Wie du dich als Kulturschaffender positionierst

Wie du dich als Kulturschaffender positionierst

Wer sich positioniert, also schnell klarmacht, wofür er steht und was er leistet, kommt schneller in Kontakt mit Menschen, die das interessieren könnte. Mit Positionierung sollten sich nicht nur Unternehmen beschäftigen. Auch Künstler und Kulturschaffende brauchen das, wenn sie ihr Wunschpublikum erreichen möchten.


„Und – was machen Sie beruflich?“ Meine Antwort im typischen Party-Smalltalk war jahrelang: „Ich bin Redakteurin.“ Ich war der Ansicht, damit sei alles gesagt. Ganz schön voreingenommen, denn woher soll man sich mit meinem Berufsbild auskennen, wenn man nichts damit zu tun hat.

Spätestens bei der Frage „Oh, und für welche Zeitung schreiben Sie?“ war mir dann klar, dass ich nachliefern musste: für welche Medien ich schreibe und womit ich mich gerade befasse. Auch, warum ich das mache. Und schon waren wir im Gespräch.

Dem anderen etwas bieten, was mit ihm zu tun hat

Wenn ich ehrlich bin, reagiere ich ja genauso. Auf den Hinweis „Ich bin Friseurin“ oder „Ich bin Ingenieur“ frage ich eher dann nach Details, wenn mein Gegenüber mir irgendeinen Ansatzpunkt für eine interessante Unterhaltung verspricht.

Wenn die Friseurin vielleicht auf ihrer linken Kopfseite einen komplizierten Flechtzopf trägt, auf der rechten die teilrasierten Haare in unterschiedlichen Farben koloriert hat, weiß ich, dass ich mich nicht langweilen werde. Denn diese Frau braucht das, was sie besonders macht, nicht einmal erwähnen. Ich sehe auch so, dass sie ihren Beruf liebt und lebt – und will bestimmt mehr wissen.

Würde der Ingenieur seinem ersten Satz gleich nachschieben „… und ich befasse mich gerade damit, Staubsauger so zu optimieren, dass sich der aufgesammelte Staub nicht in der ganzen Maschine verteilt“, bekäme er sicher meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Warum wohl? Weil ich mir unter seiner Arbeit etwas Konkretes vorstellen kann, und weil sein Betätigungsfeld etwas mit meinem Leben zu tun hat.

Deutlich machen, wer man ist und wofür man steht

Was ist der Unterschied zwischen „Mein Beruf ist …“ und den Beispielen mit der Frisurkünstlerin und dem Staubsaugeroptimierer? Nun, beide haben mit wenigen Worten oder sogar ohne Worte deutlich gemacht, wofür sie stehen und wie andere von ihrem Expertenstatus profitieren können. Im Marketing bezeichnet man diese Form der „Klarstellung“ als Positionierung.

Die Positionierung ist eine der wichtigsten unternehmerischen Aufgaben, denn danach richten sich alle Marketingmaßnahmen. Sie liefert entscheidende Details, wie sich ein Unternehmen von anderen unterscheidet und warum Kunden gerade dort kaufen sollten. Nur mit einer klaren Positionierung zieht das Unternehmen die Zielgruppe an, die es haben will.

Entscheidungshilfe bieten

Nicht anders ist es in der Kunst und Kultur. Auch hier will das Publikum oder ein potenzieller Käufer schnell wissen, mit wem es zu tun hat und worum es geht. Ob ein Angebot interessant ist und es sich lohnt, Zeit zu investieren. Der Leser eines Programm-Flyers will wissen: Hat das etwas mit mir und meinen Interessen zu tun? Liefert der Akteur etwas, was mich erfreut oder persönlich bereichert? Muss ich das gesehen oder gehört haben? Egal ob man Einzelkünstler ist oder eine Gruppe, einen Verein oder ein Kulturhaus vertritt: Wenn die eigene Positionierung geklärt ist, lassen sich alle Kommunikationsmaßnahmen entsprechend einfach und schlüssig gestalten.

Auf der einen Seite stehen Können, Wissen, Erfahrung und Talent des Künstlers bzw. Programm und Angebot des Veranstalters. Auf der anderen Seite steht das Publikumsinteresse – in der Marketingsprache der Kundennutzen. Beides muss sich treffen, dann ist die Positionierung perfekt.

Der Weg zur Positionierung

Die Positionierung zu definieren ist ein Prozess. Schreibe auf, warum du tust, was du tust, und was dich antreibt. Halte fest, worin dein Angebot besteht und was du so gut beherrschst, dass du es öffentlich zeigen willst. Werde dir darüber klar, wen du damit am liebsten begeistern willst und warum du anders bist als andere. Schreibe ebenfalls auf, wer als Publikum nicht interessant ist und womit du dich nicht befassen willst. Überlege dagegen, ob es etwas gibt, das deine Aufmerksamkeit stundenlang fesselt? Lässt sich daraus das gewisse Etwas in deinem Angebot herausarbeiten?

Zuletzt entscheidest du, wie du deine Ergebnisse formulierst und nach außen transportierst. Welche Sprache, Bilder und Kanäle du dafür wählst.

Eine klare Positionierung hat nur Vorteile

Einwände wie „Ich will mich nicht festlegen, ich kann doch so viel mehr“ sind verständlich, aber eigentlich unnötig. Die Furcht vieler Kreativer, sich einzuschränken, in eine Schublade gesteckt oder auf Rollenfächer festgelegt zu werden, ist fehl am Platz. Keine Angst. Eine Positionierung bedeutet nicht, dich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zurechtzustutzen. Im Gegenteil: Mit einer klaren Positionierung beschreibst du das Einzigartige an dir, deiner Kunst oder deinem Angebot. Das, was dich und deine Kunst immer ausmacht, unabhängig von der Art, in der sie sich präsentiert. Du ziehst damit das Publikum an, das genau dies sucht. Liefere ihm entsprechende Ansatzpunkte zum Andocken. Insofern schränkt dich die Positionierung nicht ein, sondern liefert Klarheit darüber, wer genau du als Künstler bist.

Was wirst du also auf die Frage „Und – was machst du so?“ antworten?

Wie du dich als Kulturschaffender positionierst

Wer sich positioniert, also schnell klarmacht, wofür er steht und was er leistet, kommt schneller in Kontakt mit Menschen, die das interessieren könnte. Mit Positionierung sollten sich nicht nur Unternehmen beschäftigen. Auch Künstler und Kulturschaffende brauchen das, wenn sie ihr Wunschpublikum erreichen möchten.


„Und – was machen Sie beruflich?“ Meine Antwort im typischen Party-Smalltalk war jahrelang: „Ich bin Redakteurin.“ Ich war der Ansicht, damit sei alles gesagt. Ganz schön voreingenommen, denn woher soll man sich mit meinem Berufsbild auskennen, wenn man nichts damit zu tun hat.

Spätestens bei der Frage „Oh, und für welche Zeitung schreiben Sie?“ war mir dann klar, dass ich nachliefern musste: für welche Medien ich schreibe und womit ich mich gerade befasse. Auch, warum ich das mache. Und schon waren wir im Gespräch.

Dem anderen etwas bieten, was mit ihm zu tun hat

Wenn ich ehrlich bin, reagiere ich ja genauso. Auf den Hinweis „Ich bin Friseurin“ oder „Ich bin Ingenieur“ frage ich eher dann nach Details, wenn mein Gegenüber mir irgendeinen Ansatzpunkt für eine interessante Unterhaltung verspricht.

Wenn die Friseurin vielleicht auf ihrer linken Kopfseite einen komplizierten Flechtzopf trägt, auf der rechten die teilrasierten Haare in unterschiedlichen Farben koloriert hat, weiß ich, dass ich mich nicht langweilen werde. Denn diese Frau braucht das, was sie besonders macht, nicht einmal erwähnen. Ich sehe auch so, dass sie ihren Beruf liebt und lebt – und will bestimmt mehr wissen.

Würde der Ingenieur seinem ersten Satz gleich nachschieben „… und ich befasse mich gerade damit, Staubsauger so zu optimieren, dass sich der aufgesammelte Staub nicht in der ganzen Maschine verteilt“, bekäme er sicher meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Warum wohl? Weil ich mir unter seiner Arbeit etwas Konkretes vorstellen kann, und weil sein Betätigungsfeld etwas mit meinem Leben zu tun hat.

Deutlich machen, wer man ist und wofür man steht

Was ist der Unterschied zwischen „Mein Beruf ist …“ und den Beispielen mit der Frisurkünstlerin und dem Staubsaugeroptimierer? Nun, beide haben mit wenigen Worten oder sogar ohne Worte deutlich gemacht, wofür sie stehen und wie andere von ihrem Expertenstatus profitieren können. Im Marketing bezeichnet man diese Form der „Klarstellung“ als Positionierung.

Die Positionierung ist eine der wichtigsten unternehmerischen Aufgaben, denn danach richten sich alle Marketingmaßnahmen. Sie liefert entscheidende Details, wie sich ein Unternehmen von anderen unterscheidet und warum Kunden gerade dort kaufen sollten. Nur mit einer klaren Positionierung zieht das Unternehmen die Zielgruppe an, die es haben will.

Entscheidungshilfe bieten

Nicht anders ist es in der Kunst und Kultur. Auch hier will das Publikum oder ein potenzieller Käufer schnell wissen, mit wem es zu tun hat und worum es geht. Ob ein Angebot interessant ist und es sich lohnt, Zeit zu investieren. Der Leser eines Programm-Flyers will wissen: Hat das etwas mit mir und meinen Interessen zu tun? Liefert der Akteur etwas, was mich erfreut oder persönlich bereichert? Muss ich das gesehen oder gehört haben? Egal ob man Einzelkünstler ist oder eine Gruppe, einen Verein oder ein Kulturhaus vertritt: Wenn die eigene Positionierung geklärt ist, lassen sich alle Kommunikationsmaßnahmen entsprechend einfach und schlüssig gestalten.

Auf der einen Seite stehen Können, Wissen, Erfahrung und Talent des Künstlers bzw. Programm und Angebot des Veranstalters. Auf der anderen Seite steht das Publikumsinteresse – in der Marketingsprache der Kundennutzen. Beides muss sich treffen, dann ist die Positionierung perfekt.

Der Weg zur Positionierung

Die Positionierung zu definieren ist ein Prozess. Schreibe auf, warum du tust, was du tust, und was dich antreibt. Halte fest, worin dein Angebot besteht und was du so gut beherrschst, dass du es öffentlich zeigen willst. Werde dir darüber klar, wen du damit am liebsten begeistern willst und warum du anders bist als andere. Schreibe ebenfalls auf, wer als Publikum nicht interessant ist und womit du dich nicht befassen willst. Überlege dagegen, ob es etwas gibt, das deine Aufmerksamkeit stundenlang fesselt? Lässt sich daraus das gewisse Etwas in deinem Angebot herausarbeiten?

Zuletzt entscheidest du, wie du deine Ergebnisse formulierst und nach außen transportierst. Welche Sprache, Bilder und Kanäle du dafür wählst.

Eine klare Positionierung hat nur Vorteile

Einwände wie „Ich will mich nicht festlegen, ich kann doch so viel mehr“ sind verständlich, aber eigentlich unnötig. Die Furcht vieler Kreativer, sich einzuschränken, in eine Schublade gesteckt oder auf Rollenfächer festgelegt zu werden, ist fehl am Platz. Keine Angst. Eine Positionierung bedeutet nicht, dich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zurechtzustutzen. Im Gegenteil: Mit einer klaren Positionierung beschreibst du das Einzigartige an dir, deiner Kunst oder deinem Angebot. Das, was dich und deine Kunst immer ausmacht, unabhängig von der Art, in der sie sich präsentiert. Du ziehst damit das Publikum an, das genau dies sucht. Liefere ihm entsprechende Ansatzpunkte zum Andocken. Insofern schränkt dich die Positionierung nicht ein, sondern liefert Klarheit darüber, wer genau du als Künstler bist.

Was wirst du also auf die Frage „Und – was machst du so?“ antworten?

Eine Pressemeldung erstellen, die ankommt

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